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Los geht's

Das gemeinsame Städtebau-Semester der Fakultät A&U

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Vorstellung

Im 4. Semester des Architektur- und Urbanistikstudium treffen die Studierenden der Fakultät A&U zusammen. Gemeinsam bewältigen wir, zwei Archis und ein Urbi, das 4. Kernmodul mit 12 ECTs innerhalb eines Sommersemesters in der Disziplin des Städtebaus.

Im April hatten wir die Chance, die Projekte der vier zuständigen Professuren für unser Kernmodul zu ranken. Dann bekamen wir eines zugeteilt. Im Gegensatz zu Ellas Erstwahl wählten die Architekturstudierenden Charly und Séan Luca das Projekt auf dem 3. Platz.
Das Projekt “Routinen: Typologien und ihre Spielräume am Berkaer Bahnhof” an der Juniorprofessur Stadt Raum Entwerfen von Jun.-Prof. Dorothee Rummel ist jedes Jahr im lokalen Kontext Weimars. Dieses Jahr dürfen wir uns mit der Verfestigung von Routinen im städtischen Raum beschäftigen. Die Routinen des Alltags bilden das Bindeglied zwischen städtebaulichen Typologien und den Menschen, die sie bewohnen und beleben. Wie können dieses Zusammenspiel zahlreicher Abläufe, die sich auf Straßen, Plätzen und Gebäuden abspielen, in neuen Entwürfen mit den modernen Herausforderungen der Stadtplanung verbunden werden?
Neben unseren anderen Pflichtmodulen auf dem Studienplan ist jeden Dienstag von 9.30 bis circa 16 Uhr Kernmodultreffen. An diesen Tagen erhalten wir Inputs der Professur und wöchentlich eine Konsultation zu unserer Arbeit, in der unsere Ideen von unserer fest zugeordneten Dozentin kritisiert werden, sodass wir mit Hilfe der fachkundigen Tipps weiterentwickeln können.
Wir freuen uns, dir von diesem Semester aus der archi und urbi Perspektive berichten zu können.
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Hallo alle zusammen,
mein Name ist Luca und ich bin jetzt im 4. Semester (Städtebau) der Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar. Ursprünglich wollte ich gar nicht hierher, denn der Name der Uni war mir zu groß – ich wollte nicht, dass man von mir immer als Bauhaus-Student spricht und die Erwartung überhaupt zu bestehen, war auch nicht besonders groß. Trotz all meiner Bedenken wurde ich angenommen und diese Überraschung war es hauptsächlich, die mich dazu gebracht hat, das Angebot anzunehmen – es war die Freude darüber es geschafft zu haben, die Nahbarkeit zur Stadt und letztendlich doch auch der Name, der mit dem Studium verbunden ist: man studiert an der Bauhaus-Universität.

Hi, ich bin Charly und die zweite Architektin im Bunde unserer Entwurfsgruppe. Ich studiere im 4. Semester Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar – und ja, ich bin ziemlich gut darin, Architektenklischees zu erfüllen:)Als ich nach der Schule auf der Suche nach einer passenden Uni war, war mir vor allem eine persönliche Atmosphäre wichtig - und genau die habe ich hier gefunden. Weimar ist zwar klein, hat aber ein lebendiges, studentisches Gefühl, das ich sehr schätze - und dass der Name der Uni einem sofort vertraut vorkommt, hat natürlich auch nicht geschadet.Für mich ist es der erste Städtebauentwurf zusammen mit meiner Gruppe – wie das so lief, werdet ihr hier noch erfahren.

Huhu, ich bin Ella und teile euch die Perspektive der Urbanisten auf das gemeinsame Semester. 
Nachdem ich mit der Summary 2022 die schönsten Tage des weimarer Uni-Lebens miterlebte, erinnerte ich mich dann während meiner Studienorientierung aufgrund des süßen Vibes an die Uni und fand hier einen passenden Studiengang. Am liebsten mag ich an Weimar das Gemeinschaftsgefühl der kleinen Uni und außerdem mit meinen Freund*innen Kakao im gemeinschaftlich organisierten Studicáfe zu trinken oder im Freibad zu planschen.

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Erster Tag im Arbeitsraum

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Vor der ersten Sitzung hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde. Nach drei Semestern werden unsere Planungsprojekte mit dem Kernmodul getauscht. Meine Urbi-Freunde und ich hatten seit dem zweiten Semester kollektiv Panik vor dem Stadtplanungssemester, seit wir die Geschichten über die Viertis gehört hatten. Einige von ihnen waren völlig überfordert und kamen mit der Arbeitsweise der Architekten nicht zurecht. Schon damals haben wir diese Befürchtung in der Semesterkonferenz mit den Lehrstühlen geteilt und gehofft, dass die Lehrstühle, gepaart mit dem Feedback der Viertis zu den Projekten, die Aufgaben näher an unser Studium und unsere Fähigkeiten heranführen.

In diesem Sinne vertraue ich darauf, dass der Tag mir alle Antworten liefert und ich meinen Weg durch das Kernmodul finde. Nach dem ersten Input wurden wir gebeten, Collagen über unser Forschungsgebiet zu erstellen. Ich fand das ziemlich seltsam, weil es mir wie eine eher oberflächliche Einführung vorkam. Allerdings habe ich am Ende des Tages nicht wirklich mit den Archis gesprochen. Archis und Urbis mischten sich nicht, weder beim Anfertigen der Collagen noch bei der vom Lehrstuhl organisierten Aperó (neuer Wortschatz). Nur in der Kantine konnte ich ein nettes Gespräch mit Charly führen :)

Der Gruppenfindungsprozess war ziemlich lost. Vorgabe ist: Je Urbi, zwei Archis. Abgesehen von Charly und mir hatte niemand eine Präferenz, mit wem er arbeiten wollte. Wir haben uns eigentlich nur in zufälligen Gruppen zusammengefunden. Wir hatten keine Grundlage, um Entscheidungen zu treffen oder zu wissen, was wichtig sein könnte. So kamen die Gruppen zustande. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass viele gerne mit anderen gesprochen hätten, sich aber nicht trauten die ersten 3er Konstellationen zu crashen ):
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Woche 1 des 4. Semesters

Zunächst möchte ich gerne einmal zur ersten Semester-Woche kommen, denn sie war ausschlaggebend für alles Weitere und die spannendste erste Woche, die ich je erlebt habe. Wir alle kamen mehr oder weniger frisch aus den Semesterferien. Ich kam einen Tag vor den Projektvorstellungen und war sehr gespannt, was wir zu hören bekommen. In Bezug auf das vierte Semester war ich sehr zuversichtlich, denn die Urbanistik war für mich immer ein untrennbarer Teil, wenn es darum geht zu bauen (egal ob Häuser oder Städte – alles gehört für mich zusammen). 

Dennoch hatten wir schon unterschiedliche Meinungen gehört und allein in der ersten Woche wurde mit bestimmt zweimal gesagt: „Das könnte dein schlimmstes oder schönstes Semester werden“. Warum wurde mir jetzt nicht gesagt, doch da ich diesbezüglich eh recht schmerzfrei bin, war das eher eine Nebensache für mich. Am Ende ziehen wir unser Ding durch und hoffen, dass alles gut wird und alle zufrieden sind. So startete die Woche dann mit den Projektvorstellungen, den ersten Vorlesungen und auch den ersten Übungen (welche wir allerdings auch teilweise aus dem letzten Semester mitgenommen hatten). 

Die Woche war also dementsprechend voll und das hat mich (und viele andere) etwas überrascht – vielleicht sogar überfordert. Meist kann der Start flüssig und angenehm gestaltet werden, doch in diesem Semester war es das komplette Gegenteil. Ich hatte das Gefühl, sofort auf 100% laufen zu müssen, was nach der längeren Zeit verdammt schwer war. Man ist also holperig reingekommen und dennoch musste es irgendwie klappen, denn die größte Herausforderung stand uns noch bevor – wir mussten unsere Kolleginnen aus der Urbanistik kennenlernen, um später gut Gruppen bilden zu können. Leider waren immer noch nicht alle aus den Semesterferien zurück und so lief das eher semi-optimal. Es haben auch nicht alle von Anfang an teilgenommen (sowohl von der Architektur als auch von der Urbanistik), doch in unserem Kernmodul hatten wir – würde ich einschätzen – verdammt Glück gehabt. So schauten wir uns schon einmal unseren Entwurfsort an, quatschen miteinander und lernten uns ein wirklich bisschen kennen.
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Tag 1 im Kernmodul (Architektur)

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Kommen wir zum ersten Tag im Kernmodul. Es geht nicht alles schnell und es ist immer das gleiche Problem mit der Gruppenbildung, man kennt sich nicht oder man kennt sich und möchte nicht wirklich miteinander arbeiten. Dann gibt es das Problem, dass man nicht leicht aufeinander zugehen kann und oft ist es so, dass man einfach sehr skeptisch ist – schließlich muss man am Ende zwei bis drei Monate an einem Projekt arbeiten (da wollen sich viele gut überlegen, mit wem das geschehen soll). Alles Dinge, die immer wieder auftauchen und dabei nie besser werden. 

Am Ende muss man sich finden und versuchen, das Beste draus zu machen. Unser Kernmodul versuchte dieses Problem spielerisch zu lösen und dem Zufall zu überlassen. Nach einem entspannten und charmanten Input sollten wir Postkarten basteln, mit denen wir uns vorstellen sollten. Gleichzeitig war die Aufgabe, eine erste Vision zum Entwurfsort zu präsentieren. Das war wirklich eine einfache Sache und jeder von uns aus der Architektur nahm es mit Gelassenheit. Es war einfach eine erste kleine, kreative Übung zum Kennenlernen und Reinkommen. Für mich eine gute und angenehme Sache. Wir machten uns deswegen auch nicht viel draus, denn letztendlich ging es darum, Gruppen zu bilden – und irgendwie mussten sie gebildet werden. Es gab einige gute Gespräche untereinander und ich bekam mit, wie sich schon die ersten Leute näherkamen. So zum Beispiel auch Ella und Charly in der Mensa-Pause. Wir sollten die Postkarten in Spalten anordnen, um die Gruppen zu bilden. Ich dachte schon, dass ich mich bei den zweien eingereiht hatte, doch da ich gute Erfahrungen mit Charly hatte und Ella als pfiffige und lebendige Person wahrnahm, dachte ich, dass das keine schlechte Sache sein kann. So kamen wir zusammen. 

Dennoch blieb die Stimmung noch sehr verhalten und die meisten wussten nicht so recht, ob es das wirklich schon gewesen sein soll. So gingen wir erst einmal mit der Nachricht auseinander, dass es immer noch Änderungen geben kann. Gleichzeitig bekamen wir die erste Aufgabe: Das Umgebungsmodell musste gebaut werden. Da wir aus der Architektur uns gut auskannten, hatten wir keine Probleme damit, doch es wurde schon angesprochen, dass viele oder alle aus der Urbanistik keine Ahnung von diesen Dingen hatten. Um zu unterstützen, bat ich meine Hilfe an, denn am Ende wäre es gut, wenn wir alle etwas lernen und davon haben. Leider ist nicht alles so gekommen, wie gehofft, sodass ich mein Versprechen nicht halten konnte. Wir gingen jedenfalls mit einem angenehmen und zufriedenen Gefühl raus, denn der Tag war erst einmal geschafft. Doch die Unsicherheit auf das, was noch kommen wird, steckte uns allen mehr oder weniger in den Knochen und so war die Stimmung immer noch etwas zurückhaltend. 

Die Hoffnung bestand jedoch, dass sich das schnell ändern kann, denn ich hatte hauptsächlich Gutes über das Kernmodul gehört (vor allem die Kolleginnen aus der Urbanistik freuten sich, dass sie in dem Modul gelandet waren, da es als nicht so stressig und überfordernd beschrieben wurde). Bei uns aus der Architektur ist das eher kein Kriterium, weswegen das Modul bei den meisten (und so ehrlicherweise auch bei mir) als letzte Wahl platziert wurde. Ich freute mich dennoch, denn die Hoffnung bestand wie gesagt darin, dass wir dadurch mit den Urbanisten arbeiten könnten und nicht vieles (oder alles) an den Architekten hängen bleibt – wie es oftmals von älteren Semestern prophezeit wurde. Für mich bedeutete das also, dass ich mit der Erwartung reinging, eine tolle, gemeinsame Zeit mit neuen Menschen zu verbringen. Alle kennenzulernen und mit ganz neuen Perspektiven und Ideen zu spannenden Ergebnissen zu gelangen
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Modellbauwoche

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Nun da wir unsere Mitentwerfer:innen für dieses Semester kennengelernt haben, kommt die erste Aufgabe: Umgebungsmodell bauen. Wir archis haben das schon öfter gemacht - die Größe des Ausschnitts (es ist ja schließlich das Städtebausemster) war allerdings auch für uns neu - das Modell sollte am Schluss 1x2m groß werden. Wir haben uns aufgeteilt in die Gruppen Topographie, Gebäude und Vegetation und dann ging's los!

Der erste Schritt beim Modellbauen ist normalerweise das Datenbeschaffen: Höhenlinien, Schwarzpläne und Gebäudedaten gibt es zwar fast alles online, leider können die Lasercutter in der Modellbauwerkstatt der Uni damit aber nix anfangen. Deshalb haben wir erstmal die Pappe liegen gelassen und ganz viel mit unserem Lieblingsprogramm und für die archis viel zu sehr vertrauten Archicad die vielen (vielen!) Höhenkonturen gezeichnet und für den Laser aufbereitet. Und weil wir schon mal dabei waren haben wir die Straßen auch gleich mit eingravieren lassen. Der Teil unseres tatsächliche Eingriffsgebiets musste immer ausgespart bleiben, damit die Gruppen später ihre Entwurfsmodelle einsetzen können.

Nach der Laptoparbeit der spaßige Teil: rüber in die Modellbauwerkstatt neben an, den Laser beim Arbeiten zuschauen und die leicht-angekohlte-Pappekanten-Luft schnuppern  (für mich quasi der beste Teil am ganzen Studium:) Ein paar Stunden später waren dann alle Teile ausgecuttet und jetzt geht's drum bei den vielen (vielen) Teilen bloß nicht den Überblick zu verlieren - zugegeben manche Teile sind verloren gegangen und mussten dann doch mit der Hand angepasst werden. Der Großteil wurde aber Heil in den Arbeitsraum geschafft und dort zusammen geklebt. 

Nun steht die Grundlage zwar, aber die anderen Modellbaugruppen hatten noch ganz schön zu tun. Ich will gar nicht wissen, wie viele Gebäude im Laufe der zwei Wochen, die wir für das Modell zeit hatten, am Styrocutter geformt wurden (und ob im Verlauf bei den Dämpfen jemand auf neue Wahrnehmungsstufen gekommen ist;)
Die Vegetation prägt vor allem durch hohe Bäume dem Stadtraum mehr, als man so meinen würde - deshalb durften die auch im Modell am Ende nicht fehlen und sie haben unsere erste Mission-Umgebungsmodell dann auch komplett gemacht. Hier war wie ich hörte auch einiges an Fieldwork notwendig, um genau Standorte und Größe des Baumbestands zu ermitteln - ein kleiner Vorgeschmack auf das, was wir in den nächsten Wochen alles so gemacht und ermittelt haben...
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Unsere vierte Woche im Semester war für die Exkursion eingeplant. Da unser Entwurfsgebiet in Weimar liegt, war für uns von Anfang an klar, dass wir Weimar nicht verlassen werden. Dies war höchstwahrscheinlich auch der Grund, warum viele der Studierenden dieses Kernmodul nicht in die nähere Auswahl gelegt hatten. Doch man muss sagen, dass die Professur wirklich das Beste draus gemacht hat – und es hat ja auch seine Vorteile, wenn man in Weimar bleiben kann. 

Aus anderen Kernmodulen und Semestern weiß ich, dass die Finanzierung der Exkursionen oftmals ein großes Problem ist. Für viele ist es schön, wenn man etwas anderes sehen und erleben kann, doch eigentlich ist man ja nicht zum Urlaub im Studium. Und wenn man dann auch noch 100 bis 200 Euro für eine einwöchige Studien-Exkursion ausgeben muss, kann das schon einmal wehtun. 

Da war es zumindest für mich ganz schön, dass man zu Hause in der eigenen Wohnung bleiben konnte – wir wussten zudem immer, wo wir wann sein mussten (es gab nie ein Koordinierungsproblem und somit war die Woche für alle problemlos zu meistern). Alle haben sich dadurch vollständig auf das Projekt fokussiert und wenn man doch mal eher fertig war, konnte man seine Freizeit genießen. Doch wie gesagt: Die Arbeit hatte Vorrang und es gab eine Menge zu tun. 
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Da Montag Feiertag war, trafen wir uns erst am Dienstag um 14:00 Uhr (das hatte die Professur rücksichtsvoll eingeplant). So hatte ich die Feiertage zu Hause bei meiner Familie verbracht und konnte am Dienstag früh entspannt nach Weimar reisen.Im Hauptgebäude bekamen wir dann unsere Aufgaben. Zum einen mussten wir unsere Mappings fertigstellen. Plan der Workshopwoche war es jedoch eigentlich eine Schatzkarte des Entwurfsgebietes anzufertigen, aus unseren darin festgehaltenen Erkenntnissen ein Poster zu entwickeln und letztendlich ein Konzept mit Konzeptmodell zu entwickeln. Wir mussten uns also endlich (was relativ gesehen werden kann, da wir das Gebiet ja erst drei Wochen kannten) darauf einigen, wo wir hinwollen (ungefähr zumindest) und was wir an dem Ort verändern bzw. verbessern wollen. Bei einem Konzept muss nichts fest sein, doch es gibt eine Richtung, in die man sich als Gruppe bewegt. Der Weg, denn man beschreitet, wird einem immer deutlicher – man erkennt die Details, die vor einem liegen und am Ende weiß man sogar, wo man hinläuft, bis man sein Ziel erreicht hat. 

Das waren alles eine Menge Aufgaben, deswegen mussten wir sofort loslegen. Wir machten daher am Dienstag eine weitere Ortserkundung, bei der wir Gegenstände für unser Konzeptmodell sammelten. Es ist nämlich nicht nur kostengünstiger oder nachhaltiger, wenn man gebrauchte Materialien oder Gegenstände verwendet, sondern der Bezug zum Ort ist ein viel stärkerer. Auch das hatte die Professur von Anfang an festgelegt und (nachvollziehbar) begründet. Wir trugen unsere Ergebnisse zusammen und als Entschädigung dafür, dass es keine richtige Exkursion gab, gab es am Abend noch einen Umtrunk im Atelierkaffe. Es gab ein schönes Miteinander und lustige, kleine Gespräche zwischen Kommilitoninnen und auch zur Professur (was immer eine schöne Sache ist, wenn man sich auf Augenhöhe begegnen kann). 

Die nächsten Tage gingen wir weitere Male an den Ort und entdeckten dabei immer wieder neue Sachen oder vertieften unser Verständnis für das Gebiet. Wir bekamen eine Führung von der Stadt und konnten damit sonst unbekannte Hintergrundinformationen zu möglichen Plänen und zur derzeitigen Situation im Gebiet erhalten. Bis Donnerstag und darüber hinaus arbeiteten wir an der Schatzkarte und am Poster (was selbst für die Architekten eine sehr abstrakte und neue Art des Herantastens war) und entwickelten schlussendlich ein Konzeptmodell. Zwischendurch gab es auch immer wieder kleine Übungen, die uns überhaupt mit dem Thema Stadtentwicklung, Stadtplanung, Städtebau näherbringen sollten. Das war sehr wichtig und auf einem angenehmen Level gehalten. Ich bin mir nicht sicher, wie qualitativ diese Inputs waren, doch sie waren unglaublich wichtig, um überhaupt eine Verbindung zum gesamten Thema herzustellen. 

Was die Mappings (Kartierungen), die Schatzkarte, das Poster und das Konzeptmodell anging, musste alles, sowie das Umgebungsmodell, bis nächsten Dienstag fertig werden. In der kommenden Woche hatten wir nämlich unsere erste Zwischenpräsentation, was sehr spannend und hoffnungsvoll war. Ich habe mich sehr auf neuen Input gefreut und das zu einem Thema, von dem ich bisher noch gar keine Ahnung hatte. Die Lernkurve versprach also großes und so arbeitete ich auch noch einmal viel am Konzept- und am Umgebungsmodell (und schnitt einige Häuser mit dem Styrocutter – hier stellte man wieder einmal fest, dass es hilfreich ist, wenn alle Personen mit solch einem lustigen Werkzeug umgehen könnten oder in gleichem Maße arbeiten würden – leider sind auch hier die Fähigkeiten nicht ganz gleich verteilt oder es gibt Leute, die die Arbeit für andere übernehmen müssen (sonst macht es keiner) – sowohl unter Architekten als auch in der Urbanistik). Dennoch hatten wir bis Sonntag alles gut hinbekommen und konnten uns somit vor Dienstag noch einmal besprechen. Spitze.
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Die Workshopwoche hat uns ziemlich viel an dem Gebiet erklärt (vor allem nachdem wir in Schichten das Gebiet mal für 15 Stunden beobachtet haben;) Für euch zur Vorstellung einmal folgendes...
Das Entwurfsgelände liegt an einer größeren Zufahrtsschneise in die Stadt und ist vor allem geprägt von vielen Einkaufsmöglichkeiten und dem Bergler Bahnhof (eigentlich nur ein Bahnsteig, mit einem nicht mehr als Bahnhof genutzten Gebäude daneben), der dem Entwurfsstudio seinen Namen gegeben hat. In dem Mitte ist ein großes nicht zugängliches Busdepot - insgesamt also auffallend viel, Verkehr, Konsum und Versiegelung.
Das brachte uns zu unserer Aufassung des Gebietes als Wüste und zu unserem Slogan "go touch some grass" für unser Konzept mit dem späteren Entwurf als Oase.
Unser Poster und slogan ist auch bei der Professur und bei dem Gast, der eingeladen wurde im uns eine Außenseiterperspektive zu geben gut angekommen und unsere simple Idee von Wüste und Oase ist gleich angekommen - obwohl uns gleich gesagt wurde, das das auch gar nicht so einfach umzusetzen wird.
Allerdings fehlte uns zu diesem Zeitpunkt noch die Idee, was genau denn diese Oase ausmachen soll. Das heißt unsere Aufgabe für die nächsten Wochen war, unser Thema nochmal zu durchdenken und zu spezifizieren. Und dabei sollten uns Referenzen helfen
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Für jede Entwurfsgruppe wählte der Lehrstuhl eine Referenz aus, die uns nach unserer Konzeptentwicklung weiterhelfen könnte, um konkretere Antworten auf unsere erste Fragestellung zu finden. Unsere war das SESC Pompeia in São Paulo von Lina Bo Bardi - ein wirklich cooles Gebäude, das ehemals eine Fabrik war und jetzt ein Kultur-, Sport- und Freizeitzentrum für die Nachbarschaft des Gebietes ist.
Für die Referenzarbeit sollten wir ein Modell bauen und eine Broschüre mit für das Verständnis des Projektes wichtigen Darstellungen  + eine Infografik für das wichtigste in Kürze. So konnte man sich intensiv mit einer Referenz beschäftigen, aber auch Inspiration bei den Gebäuden der anderen Gruppen suchen und nachlesen und verschiedene Gebäudekomplexe im Entwurfsgebiet ausprobieren.
Direkt im Anschluss haben wir überlegt, was wir daraus für unser Programm in der Oase ableiten können und hier hat sich gezeigt, dass es für uns vor allem schwierig war einen geeigneten Anfangspunkt für das Planen zu finden - der Maßstab war eben doch ungewohnt. Viel zu sehr gingen wir gleich am Anfang ins Detail und füllten unseren Bestand mit allen möglichen Funktionen, die wir eben gut fanden und uns schön vorstellen konnten.
Nach der nächsten Konsultation hatten wir begriffen, dass wir doch nochmal eher konzeptioneller und weniger konkret auch an das Programm für unser auserkorenes Kerngebiet (das Busdepot) herangehen mussten. In dieser Woche entwickelten wir die Beschreibung "Aufenthalt ohne Anlass" für unsere Oase und achteten mehr auf den Kontrast zwischen programmierten und nicht-programmierten Räumen, Zugänge, Dichte und Freiräume, sowie Elemente, die den Ort beleben würden, wie es auch in Lina Bo Bardis Entwurf der Fall ist: Was ist das besondere das Menschen sich dort aufhalten lässt?  
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...und ein klein wenig Verwirrung, wie man denn an so einen Städtebauentwurf rangeht waren wir uns jetzt in 3 Punkten sicher:

  1. Unser Fokusgebiet bleibt das PVG-Busdepot
  2. Unsere Nutzungen dort sind auf die Nachbarschaft ausgerichtet und ohne Anlass (während die anderen Gebiete einen Anlass behalten)
  3. Um eine Durchgangsstation im Kerngebiet zu vermeiden, teilen wir das Gebiet vertikal in 3 Teile, die wir durch dichte Bauteile oder Grünräume voneinander abgrenzen

Aus diesen 3 Punkten entstand unsere erste ganz grobe Entwurfsidee, die wir im Modell mit einfachen Volumen und Flächen (und ehrlich gesagt durch ganz viel bloßes ausprobieren und rumspielen:) erarbeitet haben.
Für uns archis ist es eher üblich erst zu zeichnen und zu skizzieren und dann die Idee im Modell zu testen, aber irgendwie hat das im Städtebau nicht funktioniert (und an mangelnden Versuchen hats bestimmt nicht gelegen...) Wie Volumen zueinander stehen spielt eine viel größere Rolle und das sieht man eben nur im Modell. Auch nochmal aus den Programmüberlegungen rauszukommen und nur an Baukörper und Zugänge und Flächen zu denken hat uns geholfen uns nicht zu sehr in Details zu vereinen, bevor überhaupt die Grundsätze geklärt sind.
Die genauere Ausarbeitung unser ersten Idee folgte dann in der nächsten Woche, in der wir uns auch schon auf die nächste Zwischenpräsentation vorbereiteten mit einem "Plan ohne weiß"...
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